Der heitere Ernst

Der A. kommt von der Arbeit und gesellt sich zu mir ans Küchenfenster, wo ich die milden Strahlen der untergehenden Sonne genieße. „Du“, sage ich, „ich weiß jetzt genau, wo ich einmal begraben sein möchte, und zwar in einem Ruhewald. Falls ich dich überleben sollte, wo möchtest DU denn einmal hin?“ Die prompte Antwort: „In den Himmel!“ Heiteres Gelächter.

Im Liegen kochen

geht besser als ich dachte. Der Allergeliebteste erkundigt sich genau nach jedem Arbeitsschritt und ich sage an.

Ganz ähnlich habe ich als Elfjährige mit dem Kochen begonnen und bin in der Folge über verschiedenste Phasen, vielfach gelobt und manchmal auch tapfer ertragen – die Würzphase beispielsweise – zu einer leidenschaftlichen Köchin geworden.

Damals rannte ich mit meiner ersten werdenden Tomatensoße immer wieder zur Begutachtung durch das kranke Mütterlein ins Schlafzimmer. Erfreulicherweise ist durch die offene Küche bei Fausts „Kochen lernen auf Zuruf“ möglich.


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Allerdings sehe ich nicht was der A. da genau fabriziert. Ein gewisser Gestaltungsspielraum ist ja wichtig und macht das Ganze auch spannend. Gerade die Vermittlung der Zutatenmengen aus dem Handgelenk ist bisweilen eine Herausforderung und sorgt für Abwechslung auf dem Teller. Flüssiges Kartoffelpüree schmeckt gar nicht mal schlecht. Aber die Kalbsleber mit dem feinen Sößchen – ein Gedicht!

Schwer unterschätzt

Ich habe ja kürzlich mal erwähnt, dass sich der Allergeliebteste Tennisbälle gekauft hat. Offensichtlich ein Zeichen für die Neuauflage des Projektes UHU. Meinem Silvestervorsatz getreu blieb das natürlich unkommentiert. Aber ehrlich – ich dachte, dass das, was auch immer er da vorhatte, über das Planungsstadium eher schwer bis gar nicht hinauskommt.

In seiner Jugend und als junger Erwachsener war er wohl mal ein ganz passabler Tennisspieler. Da musste er allerdings mindestens 60 Pfund weniger über den Sandplatz bewegen. Von der Kondition, die ein Schreibtischtäter mit Hypertonie und vollbeschäftigter Couch-Coach für fast alle Disziplinen haben kann, will ich gar nicht reden.

Nun stellt euch vor, seit drei Wochen geht es Schlag auf Schlag.
Erster Schritt: 4 Tennisbälle sind bereits an der Wand des Supermarkts plattgespielt worden. Aufschlagtechnik wurde wohl für annehmbar befunden, denn es folgte Schritt zwei: Hamburger Tennisclubs recherchiert, geschnuppert, Mitglied geworden. 3. Schritt: Vergangene Woche erste Trainerstunde genommen. Fazit: Technik nicht schlecht, Zunge nach 30 Minuten am Boden. Es folgte Schritt vier: Nach dieser allerersten Trainingsstunde sich sogleich auf den letzten Drücker spaßeshalber zum Tennisturnier der Hamburger Stadtmeisterschaften angemeldet, vorsorglich mit Trostrunde.

So, und jetzt haltet euch fest: Nach dem gestrigem Sieg steht er im Moment im Viertelfinale. Egal wie das ausgeht: Der Allergeliebteste ist ein SIEGER! Und zwar 6 : 0 gegen den inneren Schweinehund.

„Du bekommst den elektrischen Stuhl!“

Der Allergeliebteste und ich sitzen in unsere Morgenlektüre vertieft, als dieses Urteil an mein Ohr dringt und das Schweigen jäh durchbricht. In seiner unvergleichlichen Art hat er gerade mal wieder entschlossen und total ernst* das Wort an mich gerichtet. Während ich noch überlege, womit ich das verdient haben könnte, fischt er seinerseits nach dem soeben Verhallten in seinem Echospeicher, und dann – klacker klacker – lachen wir herzhaft.

*Schließlich handelt es sich um eine größere Investition.

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Die Zweitfrau

Dieses Wochenende bin ich mal wieder allein. Er ist bei ihr. Bei Gefion. Merkwürdiger Name. Skandinavisch eben. Er hat sie vor 5 Jahren im Internet kennengelernt. Das erste Date war in Göteborg. Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie ist natürlich jünger als ich, Jahrgang 62.

Damit sie immer in seiner Nähe sein kann, ist sie nach Deutschland übergesiedelt und nach mehreren Umzügen vergangenen Winter bei seinem Freund in Nordfriesland untergekommen. Der hat kürzlich angebaut.

Bei uns in Hamburg war sie nur kurz. Da hat sie zu wenig Freiraum. Gefion liebt die See. Im Sommer hält sie sich deshalb überwiegend in Dänemark auf. Dort verbringen der Allergeliebteste und sie auch immer den gemeinsamen Urlaub. Einmal war ich auch dabei. Es ging sogar ganz gut. Gott-sei-Dank bin ich nicht eifersüchtig. Ich habe ihn sogar zu dem Verhältnis ermutigt. Schließlich kann ich ihm nicht alles geben.

Dieses Wochenende hilft er ihr mal wieder. Es gibt bei der Dame gerade einiges zu renovieren und die Zeit drängt. Sie wollen nämlich bald zusammen Segeln gehen.

Ich muss zugeben, sie ist zwar auch nicht mehr die Jüngste, dafür aber ziemlich sportlich und – ja – sie ist SCHÖN! Seht selbst!