Es ist schon ein paar Jahrzehnte her, da war ich voll im Renovierungs- und Gestaltungsfieber, also in meinem Element (wer mich kennt) und kaum zu bremsen. An den Küchenwänden fehlte mir noch etwas, irgendwie etwas Wohnlicheres. Also auf ins Tapetengeschäft mit einer vagen Vorstellung von einer Tapetenbordüre oder so.
Da stehe ich nun im Maler- und Tapeziergeschäft einer süddeutschen Kleinstadt und wälze ein dickes Tapetenbuch nach dem anderen. Ich bin noch ganz vertieft in die engere Auswahl, als sich neben mir ein Verkäufer aufbaut. Er hat wohl vor, meinen Entscheidungsprozess zu beschleunigen, denn er hält ein Schreibbrett mit Lieferschein vor der Brust und den Kugelschreiber im Anschlag.
Eigentlich habe ich gar nicht vor, so konkret zu werden, schließlich muss ich meine Idee ja noch mit meinem Liebsten abstimmen. Ich lasse mich also nicht beirren – zunächst. Aber warum nicht mal mutig sein, denk ich mir so. Und bevor die Nähe des Angestellten unerträglich wird, sage ich: „Awa, i nähm dia jetzt oifach – auf eugene Fauscht! (Übersetzt: Ach was, ich nehme die jetzt einfach – auf eigene Faust!)
Der Verkäufer schaut etwas irritiert auf die junge Frau vor sich, zückt dann aber sein Brett und schreibt verbal unterstützt:
In Süddeutschland sagt man zu einer Eugenie, schon mal etwas schludrig Eugene. Für mich war das – vor dem Erwerb von Fremdsprachen – einfach ein altmodischer Frauenname aus der Generation der Groß- und Urgroßmutter, nix Judschien oder Öschän und so. ; )
Inzwischen habe ich mich dazu entschieden, Irritationen vorzubeugen und hier eindeutig weiblich aufzutreten. Vielleicht ist Ihnen bereits das korrigierte Klingelschild und die neue Administratorin aufgefallen.