Fortsetzung von „Was bin ich“

dem heiteren Beruferaten evtl. mit Mamma Lembke in den Räumen von Studio Faust.

Das Rateteam besteht bisher aus der bewährten Spürnase Frau Araxe, vielleicht verstärkt durch den gewitzten Herrn Lo, dem strukturierten Herrn Hans Bux mit der Fliege – herzlich willkommen – und meiner Wenigkeit. Frau Kaiser und Herrn Medizinalrat Professor Dr. von P. wird das Recht eingeräumt, dosiert zwar leicht verwirrende aber zielführende Fragen einzustreuen. Selbstverständlich ist auch Frau Momo ein gerngesehener Gast und kann sich vielleicht dem Irritationsteam von Frau Kaiser und Dr. P. anschließen oder/und die Stärkungspausen mitgestalten.

Begrüßen Sie nun bitte den Ehrengast Frau Rinpotsche. Sie hat das grüne Schweinderl gewählt, in dem sich inzwischen schon mehrere Fünf-Euro-Stücke befinden. (Ich habe leider den Überblick verloren.) Ihre typische Handbewegung ist *fegt was vom Tisch*

Ich fasse das bisher Wesentliche zusammen

Frau Rinpotsche lebt davon, dass Kids rumschmieren.
Sie ist in leitender Position tätig und fegt bisweilen cholerisch etwas vom Tisch.
Farbsprayfabrikantin und Rechtsanwältin scheiden aus.
Die selbst ins Spiel gebrachte Hautärztin steht noch im Raum.
Die Frage, ob sie der Menschheit einen Dienst erweise, wurde bisher ignoriert.
Die Frage, ob sie es nicht dreckig mag, wurde mit Jein beantwortet, was unter Umständen auf zwei Lebensbereiche mit ganz unterschiedlichen Maßstäben, in denen möglicherweise total gegensätzliches Verhalten gezeigt wird, schließen lässt.
Sie ist keine Küchenfee.
Die Annahme, dass ihre Tätigkeit in irgendeiner, wenn auch sehr weit hergeholter, Form vielleicht mit den gezeigten Sprühwerken zu tun hat, also möglicherweise der Entfernung solcher Arbeiten oder deren Modifikation, wurde weder bestätigt noch verworfen.
Sie sei eine Reinigungsfachkraft, hat aber mit Gemäuer im weitesten Sinn nichts zu tun.
Ob sie Hara-Lappen verkaufe, wurde nicht beantwortet.
Sie kümmert sich nicht um die Resozialisierung dreckiger Kids auf despotische Weise, indem Sie alle Argumente, die diese zur Verteidigung ihrer Leidenschaft fürs Taggen vorbringen, vom Tisch fegt.
Kurzzeitig war sie einst bei Frau Kaiser im keramischen Reinigungsbereich tätig.
Einmal führte sie während Ihrer Berufsausübung eine Gebissreinigung an einem verstorbenen Hund durch.
Sie leitet keinen Waschsalon, wo Kids ihre Klamotten waschen, damit Mami nix merkt. und fegt anschließend keine Reklamationen vom Tisch.
Sie ist keine Tierbestatterin – im Gegenteil.
Der Hund hatte einen Schatz bewacht.
Die Gebissreinigung war reine Kosmetik, denn irgend so ein Depp hatte ihm die Zähne falsch angeklebt. (Übrigens hat ein Rüde einen Penisknochen. Für die, die das nicht wussten.)
Frau Araxe hatte sich inzwischen auf das Gebiet der Taxidermie eingeschossen. Taxidermie ist nicht der Fachterminus für „aus der Haut fahren“, sondern ein Teilgebiet der Tierpräparation bezogen auf die Gestaltung der Haut. Das fand Frau Rinpotsche nicht schlecht, aber an dem Kerl wäre nur noch das Gerüst vorhanden gewesen, und es handelte sich eh nur um eine einmalige Arbeit.
Ob sie Zahnärztin/Zahnarztassistentin/Zahntechnikerin sei, wurde bisher nicht beantwortet.
Und die generelle Frage, ob sie mit medizinischen Geräten arbeite, wurde mit der Gegenfrage, wie man eigene Bilder einfügt, abgebügelt.

Zum eingefügten Bild gab es dann folgende Hinweise:
Die unteren beiden Schnitzel seien noch nicht ganz durch gewesen, und der Hinweis sei unter den Steaks.
Die Frage, ob sie im weitesten Sinne mit Grillwaren oder Grillzubehör befasst sei, beantwortete sie dahingehend, dass sie sich einen kleinen Hang zur Morbidität nicht absprechen will, der sei ein kleiner Bestandteil ihrer Tätigkeit. Jedenfalls muss sie IMMER Gummihandschuhe anziehen.

Ich bitte um Terminvorschläge und nehme außerdem noch Bewerbungen zur Verstärkung des Rateteams entgegen!

Endlich

mal eine etwas hübschere Sachbeschädigung am Haus.

Und nicht wieder so ein hässliches Erstklässlertag wie die bisherigen Schmieragen.

Der anscheinend recht vielseitige Streetart-Künstler heißt
Dave the Chimp.

Unsere Hausgemeinschaft hat wieder das Beseitigen der Graffitis auf der Tagesordnung. Ich bin dagegen. Nicht weil ich sie so schön finde, nein. Aber in unserem Stadtteil muss man einfach damit leben. Statt in der Schanze eine weiße Wand wiederherzustellen, könnte man im Prinzip genausogut Geldscheine zerreissen.

Katakombenblogging…

… oder ‚Verwerten von Vorhandenem‘

Ich habe 2006 mal für den Bistro Poetry Special Award 2.0 (für erotische Gedichte, in denen drei Lebensmittel vorkommen müssen) eine echte Jugenderinnerung in Reimen „verwurstet“.

Verwirrendes Gefühl

  • Heut’ ist mein Tag! Du willst mit mir
    Auf Unterricht verzichten*
    Wir geh’n beschwingt im Schulquartier
    Das Taschengeld vernichten
  • ’Ne nette Kneipe hat schon auf
    Wir sind die ersten Kunden
    Bald nimmt das Schicksal seinen Lauf
    Rein gar nichts ist erfunden
  • Wir setzen uns, mein Herz klopft wild
    Das weißt du aber nicht
    Oh du, du meiner Träume Bild
    Jetzt seh’ ich dich von Angesicht
  • Du orderst Cola und ich auch
    Für unser Rancherfrühstück**
    Ich habe zwar noch nichts im Bauch
    Doch mir reicht Liebesmystik!
  • Wir plaudern über dies und das
    Mir ist das ganz egal
    Viel wicht’ger ist, ich spür‘ da ’was
    Und zwar zum ersten Mal
  • Das Zeichen ist mir schon genug
    Bin selig wie noch nie
    Was ich da fühl’ ist sanfter Druck
    An meinem linken Knie
  • Der Kellner kommt an unsern Tisch
    Das Eis im Glase klirrt
    Dein Blick ist cool fast wie beim Fisch
    Jetzt bin ich doch verwirrt
  • Könnt’s sein, dass du zu schüchtern bist,
    Ermutigung dir fehlt?
    Was ist’s was du an mir vermisst
    Damit ‚was vorwärts geht?
  • Ich rede bald von Freizeitfreuden
    Und sinnlichen Genüssen
    Bald von Musik und schönen Leuten
    Will dir die Zeit versüßen
  • Weil wir nun Appetit bekommen
    Wird flugs ein zweiter Gang bestellt
    Vom vielen Reden ganz benommen
    Entscheid’ ich – ach was kost’ die Welt –
  • Ein Pärchen Weißwürst’ denn um zehn
    Passt das schon wunderbar
    Wir wollen auch noch gar nicht geh’n
    Physik eh sinnlos, klar
  • Mein linkes Knie wird immer noch
    Von deinem sanft berührt
    Ich wund’re mich ein wenig doch
    Dass dich das nicht geniert
  • Lass dir durch deine Haare streichen
    Und mich an deinen Lippen laben
    Für heute würde mir das reichen
    Du scheinst mich lieb zu haben
  • Die Weißwurst dampft, ich werde sie
    Für dich erotisch zutzeln
    Und wenn du dann bewegst dein Knie
    Lass ich dich etwas brutzeln
  • Gedacht – getan! Ich geb’ mit Müh‘,
    Dich kunstvoll zu verführen
    Doch irgendwie ist zehn zu früh
    Es will nicht funktionieren
  • Mein linkes Knie fühlt nach wie vor
    Beseligend den Touch
    In mir schreit’s jubelnd: „Gimme more!“
    Ich rede weiter Quatsch
  • Den süßen Senf leck‘ ich derweil
    Genüsslich von den Lippen
    Doch zwischen uns da ist ein Keil
    Ich darf nicht an dir nippen
  • Erst bist du schüchtern, dann immun
    Lässt dich zu nichts verleiten
    Was kann ich Arme jetzt noch tun,
    Soll ich denn mit dir streiten?
  • Nun stehst du auf, ich bin verwirrt
    Nicht weil du das jetzt machst
    Nein – feststeht, ich hab’ mich geirrt
    Dass DU ’s Gefühl entfachst
  • Du bist nun fort, an diesem Ort
    Für kleine Königstiger
    Ich fühl‘ am Knie am linken dort
    Noch immer dieses Fieber
  • Wie kann das sein, ich werd’ verrückt
    Ich bin doch noch bei Sinnen
    Schnell überlegt und mich gebückt
    Da kann ja was nicht stimmen
  • Und in der Tat – es muss so sein –
    Mein Knie hat Gegendruck
    Doch nicht durch edles Männerbein
    Fahr‘ hoch mit einem Ruck
  • Verheißungsvoll am linken Knie
    Ich seh’s schlagartig ein
    Befand sich das von dir gar nie
    Es war des Tisches Bein
  • Wild stürmt Gefühl von Peinlichkeit,
    Gedanken intensiv
    Da hilft jetzt nur noch Ehrlichkeit
    Ich war wohl zu lasziv

* das kam in dieser Zeit häufiger vor und hatte Konsequenzen, was man hier bei Interesse nachlesen kann.

** Cola und Zigaretten

Premiere

Heute hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Blind-Date. Ich stand nämlich einem Wesen der Gattung Blogger in echt gegenüber, und zwar der wunderbaren und sehr geschätzten Frau Araxe aus dem Gruselkabinett.

klick

Bisher bin ich überhaupt noch nie einen Menschen aus URL begegnet und muss gestehen, dass ich schon etwas nervös war, freudig-nervös sozusagen. Nervös – völlig unnötig! Freudig – völlig zurecht! Frau Araxe ist von ausgesprochen angenehmem Wesen und alles andere als furchterregend. (Hoffentlich hat sie keinen Ruf zu verlieren!) Sie war eine meiner ersten Kommentatorinnen und auch diejenige, die mir wertvolle Tipps gab, wie man beispielsweise eigenhändig HTML-Codes in den Kommentaren klöppelt.

Obwohl sie sich total zurückgehalten hat, werde ich wohl meine Schokoladenvorräte aufstocken müssen und etwas edlere Marken* ins Sortiment aufnehmen, denn sie will mal wieder vorbeischauen. Ich freue mich jedenfalls schon!

HIER gelangt man übrigens in ihre – neben dem Blog – sehenswerte Galerie, in der man beispielsweise „Die Zärtlichkeit der Steine“ bestaunen kann.

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* als gänzlich Unkundige auf dem Gebiet der Schokologie erbitte ich Hinweise.