34 Kommentare zu „Den Atomausstieg…

  1. 100 Dieser Eintrag erhält von mir die volle Punktzahl! 😉

    ich würde ja selber gerne gigantische Banner basteln und umhertragen, aber ich muss ja immer die ganzen anderen fotografieren und hab keine Hand frei. Deswegen hatte ich gestern ’nur‘ ein ABSCHALTEN-Fähnchen am Rücken. Dafür mache ich aber jede Menge Propaganda für die gute Sache! Vor allem auch in Bloggersdorf, wo doch die eine oder andere Schnarchnase zu wohnen scheint. Ich schnipple gerade an der Audiospur vom Ab-schal-ten-Rap der Berliner von gestern. Ich glaube, manche denken, Demo ist langweilig und es werden nur Reden gehalten und betroffen geschaut. Dabei ist es ein Gesamtkunstwerk, eine soziale Skulputur mit Gänsehaut-Garantie, hohem Unterhaltungswert und vor allem ein wichtiger medialer Faktor zielstrebiger Rebellion, um die verfahrene Karre aus dem Dreck zu holen, sofern überhaupt noch möglich.

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    1. ich gehe mal schwer davon aus, dass wir bei sommerlichen Demo-Temparaturen durchaus mit gelb-rot bemalten tanzenden Brüsten rechnen dürfen. War so ein Bild, das sich auf dem Weg nach Hause, die Straße des 17. Juni entlang einstellte. Es wurde auch schön getrommelt und rhythmisch skandiert. Da ist auf jeden Fall Musik drin. Und die Love Parade ist ja nun weg. Das war ja die Strecke. Allerdings ist die Musik gestern nicht ganz so laut gewesen und die älteren und unauffälligeren Damen und Herren haben sich auch wohl gefühlt. Das ist bei der Love Parade vielleicht nicht so unbedingt der Fall gewesen. Es kommt politisch eigentlich mehr auf die sog. Normalbürger an, dass die zuhauf zu sehen sind. Bizarre Selbstdarsteller fühlen sich natürlich auch angezogen und die sind für die Fotografen interessant. Aber eigentlich nur für die Ästhetik des Bildmaterials. Inhaltlich sind die Leute, die vor allem für sich selbst Reklame machen wollen, weitgehend irrelevant. Merkel und Konsorten fangen erst an zu schlucken, wenn die eigene potenzielle Wählerschaft im Dirndl und Trachtenjanker*) zur Demo kommt. Das wünsche ich mir.

      P.S. *) siehe Zwentendorf:
      http://gaga.twoday.net/stories/15731789/

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    2. So schön das Banner ist, liebe Eugene, ich glaube nicht, dass diese Art von Slogan bei einer Wählergruppe zieht, die nicht gerade übermäßige Auswüchse von „Lebendigkeit“ oder womöglich Eigensinn auf Platz eins ihrer Werte-Hitparade hat. Viel zu intellektuell! Da müssen andere Warnungen her: „Unser schönes Bayern in Gefahr! Bayrisches Bier versaut! Bald kein Schweinebraten mehr!“ „Giftige Luft im Biergarten gemessen! – Hofbräuhaus gesperrt!“ „Wolfgangssee für Urlauber gesperrt – Helmut Kohl jetzt auch gegen Atomkraft: ich habe mich geirrt!“ Der zur bequemen Unterwürfigkeit tendierende Wähler orientiert sich am Weg, den der Leithammel geht. Wenn den Leithammel die Not ereilt, und der die Richtung wechselt, wechselt er gerne mit. Hauptsache, man läuft nicht ganz vorne weg und muss selber den Weg wählen. Viel zu unsicher!

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    3. Nachdem erst kürzlich folgender Birnensenf abgesondert wurde: „Das Reaktorunglück in Japan darf nicht den Blick für die Wirklichkeit verstellen.“ würden bei einem Richtungswechsel besorgte Konservative vielleicht eher die Entmündigung betreiben. 😉

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    4. Die unterirdische geistige Kontamination, die er mit diesen neueren Verlautbarungen im Volk gestreut hat, wird er sicher bald vor dem jüngsten Gericht zu verantworten haben. Da bin ich mir sicher. Eine Schande, dass solche debilen Äußerungen auch noch von irgendwelchen Reportern protokolliert werden. Man schämt sich über so viel Dummheit eines immerhin ehemaligen Staatsoberhauptes. (Nicht, dass ich je große Stücke auf ihn gehalten hätte, aber man hört gelegentlich von Altersweisheit).

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    5. Hm. Das ist ungefähr so tiefschürfend, wie das Statement, wenn Gott das alles nicht gewollt hätte, hätte er dem Menschen nicht die Fähigkeit zu technischer Intelligenz in die Wiege gelegt. „Naturkraft menschlicher Forscherdrang“. Ausreden finden sich immer. Ich finde Atompilze auch bildschön anzusehen, wenn da nur nicht diese komischen kleinen Nebenwirkungen wären. Auch könnte man denken, Daniel Düsentrieb müsste eigentlich schlau genug sein, um nur einmal auf die Herdplatte zu langen, wenn er aus lauter Forscherdrang herausfinden will, wie Brandblasen ausschauen.

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    6. Auf Japanesisch:
      „Es könnte vereinzelt eventuell zu einer leichten Beeinträchtigung kommen, die aber nicht als gesundheitsgefährdend einzustufen ist. Das wird aber derzeit noch geprüft.“

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    7. Achtung – der folgende Witz ist makaber und absolut nicht witzig! Tepco und Eon gehen im Wald spazieren. Plötzlich sehen sie einen Arm auf dem Weg liegen. Sie gucken hin, gehen aber weiter. Nach einer Weile sehen sie noch einen Arm, dann ein Bein und noch ein Bein. Jedes Mal setzen sie ihren Weg fort. Alsbald liegt ein Kopf vor ihnen. Dieses Mal gehen sie langsam um den Kopf herum. Mit einem Mal sagt der Eon: „Mensch Tepco, das ist doch der Vatti!“ Darauf der Tepco: „Mensch Eon, dem wird doch wohl nichts passiert sein?“

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    8. Erschreckend realistisch.
      Ich kann mich auch absolut nicht an diesen Verniedlichungsjargon aus Japan gewöhnen. Und noch ärgerlicher, weil noch nicht einmal mit diesem womöglich mentalitätsmäßigen harakirimäßigen Positivismus-Fetischismus in Japan zu erklären, die beinah kritiklose Übernahme der Verniedlichungsphrasen der deutschen Presse.

      Gerade wieder auf der tagesschau-website zig mal die Formulierung gelesen: „japanische Regierung RÄUMT EIN (…), dass laber rhabarber“ anstatt auf den Tisch zu hauen, wie es der Stern in dem Artikel „Wir haben längst den Supergau“ realistischerweise benannt hat.

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    9. omg – ironie des schicksals. sehe gerade auf dem rechten nachrichtenstream vom stern wurde auch die softie-formulierung „regierung räumt ein“ übernommen. jetzt schreibt wieder einer vom anderen ab. trotzdem ist der stern-artikel gut.

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    10. Es wird schon seit vielen Tagen erklärt, die Brennstäbe lägen trocken. Nicht gekühlte Brennstäbe schmelzen nunmal. Als Kernschmelze wird die Schmelze von Brennstäben bezeichnet. Das ist der GAU, der größte, anzunehmende Unfall. Ich weiß nicht, was das ganze Gelabere soll, außer weißes Zeitungspapier füllen.

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    11. KOALA Übrigens:
      http://www.unet.univie.ac.at/~a9406114/aai/koala/koala.html

      Der Deutsche ist immer gerne vorne mit dabei, wenn es um technische Experimente geht. Ich dachte ja immer, es gäbe in Europa viel mehr Länder mit Atomkraftwerken. Jetzt können unsere kleinen und großen Forscher ja mal zeigen, was sie drauf haben um ein technisches Wunder in Sachen Dekontaminierung zu vollbringen.

      Heute hab ich zum ersten mal auf die Herkunft von Ingwer geachtet. War aus China, diesmal in Cellophan verpackt. War sonst nicht. Wir hatten hier aus Japan sehr wenige Importe an Lebensmitteln habe ich gehört, noch am ehesten Ingwer und grünen Tee. Fisch eher selten… Aber China ist vergleichsweise nah, nicht wahr? Es heißt, was jetzt bei uns ankommt wäre teilweise noch vor der Katastrophe verschickt worden. Mit dem Schiff…?

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  2. P.S. ich hab mir gerade noch mal das Gespräch mit Edith angeschaut und mir dabei ganz fest gewünscht, dass die nächste Kanzlerin mindestens genauso ausschaut wie Eugene und genau solche Sachen zu ihren Ministern und ihrem Volk sagt. Außerdem bin ich Ästhetin. Inhaltlich und äußerlich!

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    1. Meine Komplimente entspringen ausschließlich egoistischen Motiven. Ich will in den restlichen paar Jahren, die wir noch haben, von schönen Dingen umgeben sein. Politiker, Nachbarschaft, Blogger eingeschlossen.

      Die zitierte Litanei von Schirrmacher ist wirklich erbärmlich. Manchen muss man das vielleicht tatsächlich noch erklären. Danke Herr Schirrmacher, dass Sie sich opfern, Binsen zu erklären.

      Ich sage nur zum ersten Statement etwas:

      „1. Deutsche Atomkraftwerke sind die sichersten der Welt“

      Wer es noch nicht weiß: der deutsche Atomkraftwerke-Park ist einer der ältesten der Welt und in Deutschland stehen drei mit den havarierten Fukushima-AKWs baugleiche Kraftwerke aus den guten alten Siebzigern. Kann man sich auch noch mal schön in der Zwentendorf-Doku anschauen, das ist ebenfalls baugleich mit Fukushima

      http://www.youtube.com/watch?v=p1usHz_7pgY

      (und heute als Museum begehbar, in dem man siebziger-Jahre ‚high tech‘ bewundern kann. Wir erinnern uns: in den Siebzigern hat man noch Musik-Cassetten gehört. Das Zeitalter der Vinylschallplatte. Unsere Kraftwerke sind quasi alte Kassettenrekorder aus den Siebzigern.)

      Und Jürgen Trittin hat im letzten Herbst, anlässlich der Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Kraftwerke auch noch einmal sehr deutliche Worte zu diesem Punkt gefunden:

      http://www.youtube.com/watch?v=fXMP8S1r-zc

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    2. Auch wenn der Artikel in der FAZ steht, finde ich ihn gar nicht schlecht.

      Wussten sie z.B., dass die amerikanische Regierung vor Jahren eine Kommission einberufen hat, die sich überlegen sollte, wie man atomare Endlagerstätten mit Warnungen versehen könnte, weil die tödliche Gefahr ja Millionen Jahre anhält. Und ob Menschen da überhaupt noch lesen können …

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    3. Frau Eugene spricht von der Waste Isolation Pilot Plant (WIPP)?
      Das einzige Endlager der USA für schwach- und mittelradioaktiven Müll.

      Diese WIPP, vor deren Betreten die US-Energiebehörde alle potenziellen Lebewesen zu verhindern auf 10.000 Jahre (!) gesetzlich verpflichtet wurde, wird noch ein paar Jahrzehnte genutzt (ist aber schon 5 Jahre nach Inbetriebnahme zu einem Fünftel voll) – und erst danach beginnt man mit der Errichtung der Warnsysteme.

      Sie sollen -trotz der Sprachenentwicklungsproblematik- in 7 Sprachen und diversen bildlichen Darstellungen auf tonnenschweren Granitblöcken aufgetragen werden.

      Dazu will man überall auf dem Gelände Tonscheiben mit Warnungen in die Erdoberfläche eingraben und zusätzlich noch Radarreflektoren und starke Magnete.
      Man wird ober- und unterirdische versiegelte Räume anlegen, auf deren Wänden im Inneren wie in den Pharaonengräbern die Gefahr unter der Erde als deutliche Warnung dargestellt wird…

      Alles, um zu verhindern, dass irgendjemand das Zeug
      je wieder ausgräbt.

      Alan Weisman widmet der (Un-)Vergänglichkeit der Atom-Bestände ein sehr lesenswertes Kapitel in „Die Welt ohne uns“.
      Nach Japan habe ich das Buch wieder ausgegraben und die „strahlenden“ Passagen noch einmal mit dem aktuellen Wissensstand nachgeblättert.

      Hätte ich mal besser gelassen.

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    4. Herzlichen Dank für deine ausführlichen Infos zu diesem leider hochbrisanten Thema. Inzwischen habe ich auch etwas gefunden.

      Ich werde immer aggressiver, und wenn ich den Güldner oder sonst jemanden vom Atomforum sehe, bekomme ich Mordgelüste.

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