Lagebericht

Ich halte mich ja sonst, was mein Befinden anbelangt, ziemlich bedeckt. Nur ganz wenige wissen ein bisschen Bescheid, denn ich führe in Kleinbloggersdorf quasi ein Doppelleben. Und nun scheue ich mich auch richtiggehend, hinzuschreiben, dass es mir aktuell noch besch…ener als eh schon geht. Als ob ich dadurch den Zustand erst recht zementieren würde. Dabei wäre mir gerade wenigstens das Aufhalten der Abwärtsspirale willkommen, wenigstens das!

Seit Jahren sage ich, wenn mich jemand fragt, wie es mir geht, lächelnd „Ja, schon recht“, oder etwas humorig „Ich kann nicht besser klagen“ oder ganz tapfer „Ich will nicht klagen, es könnte ja schlimmer sein“… Aber das Schlimme ist, dass das gerade tatsächlich rasant passiert. Man kann dabei regelrecht zusehen.

Ich weiß nicht, ob ich den Beitrag überhaupt stehen lasse. Ich wollte euch meine Zurückhaltung etwas plausibel machen und auch einmal ausprobieren, ob mich das ein wenig entlastet.

60 Kommentare zu „Lagebericht

  1. Ich habe mir schon sehr Sorgen gemacht, und sehr viel an Dich gedacht.
    Vielleicht würde es Dir tatsächlich ein bisschen helfen.
    Ich sage das, weil ich ja offen über meine Befindlichkeit schreibe, und die Kommentare, die ich dazu bekomme, mir innerlich oft sehr weiterhelfen, einfach vom Gefühl her.
    Ich drücke Dich sanft!

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  2. Auswahl: – Wird schon wieder.
    – Kopf hoch.
    – Man hattet nich einfach.
    – Musse durch.
    – Hattich aumal.
    – Lut mir Teid.
    – Sie schaffen das schon.
    – Sieht man Ihnen gar nicht an.
    – Kannze nix machen.
    – Zeit heilt Wunden
    – In Ihrem Alter!
    – Gute Besserung!
    – Irgendwann trifft et jeden.
    – Hinfallen is nich schlimm. Liegenbleiben schon.
    – Versuch et doch mal auf eigene Faust!
    – Is vielleicht nur ´ne Bloggade!

    😉
    Aufrichtig: alles Gute… *wink*

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  3. Liebe Frau Faust,
    ich schenke Ihnen mal ein Zitat, das mir manchmal hilft in solchen Situationen (als hätte ich eine Ahnung in welcher Situation Sie sich befinden…)
    Gucken Sie mal:
    „Das Vertrauen, das den Prozess in Gang hält, die Kraft weiterzumachen, findet der Mensch in sich selbst, in seinen eigenen Beweggründen. Es handelt sich um ein sich selbst tragendes Vertrauen. Nur diese Form des Vertrauens ist imstande, den Menschen in extrem schwierigen Situationen aufrechzuerhalten. Nicht die Erwartung, dass alles gut wird, trägt ihn, sondern das Vertrauen, dass es gut ist, was er tut, wie auch immer das Ergebnis sein mag. Vertrauen als eine sich selbst tragende Kraft ist aufs Engste mit der Hoffnung verwandt, einer besonderen Hoffnung, die sich von jeder Form der Erwartung befreit hat.“ (Christine Gruwez)
    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Vertrauen in sich selbst.

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  4. Ich finde, es ist durchaus statthaft so etwas mal auszudrücken – wenn auch die gut gemeinten Reaktionen einen letztlich von sich selber abbringen können. Es ist aber auch wichtig, bei den eigenen Kehrseiten auf sich zu bestehen. Tapferkeit ist wohl wichtig. Aber von ihr auszuruhen muss auch mal erlaubt sein.
     

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    1. Ich finde auch, daß man sich zwischen aller Tapferkeit auch mal in seiner ganzen Schwäche zeigen kann. Das ist kein Jammern, finde ich, sondern ein Zugeständniss an sich selbst. Das gehört ja genauso zu einem, wie die Stärke.
      Da gibt es den schönen tibetischen Spruch: Je mehr Du von Dir zeigst, desto mehr gibt es an Dir zu lieben.
      Ich kann nur sagen, daß es mir bei Dir so ging!

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  5. Auch wenn ich keine Ahnung habe, was man zu Ihrer Aufmunterung schreiben könnte, da eben nicht alles gut oder gar besser wird, und einem dieses Wissen demgegenüber sehr hilflos stehen lässt, so wünsche ich Ihnen doch alle Kraft und allen Mut.

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  6. Ich mach gerade auch schon so was durch. Und ich nutze den Blog dazu, und das erfolgreich. Je schonungsloser, detaillierter und vor allem offener um so besser geht es mir: Es ist wie ein freischreien. Und es hilft auch immens, zu reflektieren, Lösungen zu finden.

    Grenzen ziehe ich dabei nur noch vor Identitäten, ansonsten schreib ich mich frei…

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    1. Mit dem Schreien ist das so eine Sache. Ich glaube sogar in einem schalldichten Raum ohne Zeugen würde ich mich nicht recht trauen. Allerdings fühle ich auch kein unterdrücktes Bedürfnis danach in mir.

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  7. Ich weiß nur zu gut, wovon Sie sprechen, liebe Eugene! Erfahrungsgemäß hat das durchaus eine entlastende Funktion, wenn man sich erlaubt, auch mal den negativen ‚Überschuss‘ raus zu lassen. Meine guten Wünsche sind mit Ihnen!

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  8. Ach, Frau Faust, manchmal kann das Ende der Tapferkeit auch ein wichtiger Fallschirm sein, der die Abwärtsspirale bremst. Manchmal macht es mehr Sinn, den Schmerz hinauszubrüllen als ihn im Herzen einzuschließen – da kann es nämlich schon mal passieren, dass man den Schlüssel verliert. Mir geht es zumindest so. Und ich hoffe Ihnen auch.

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    1. Ein Gute- Nacht-Gruss! Gehofftest, gehabtet gutest Gefühlst im schreibenst von Befind, mehrst.
      Gedankst, meinst sind gevielst und noch mehrst bei das geliebtet Eugene! Gewünschtet sehrst, gekönntest seinst baldest an Seit, Ichsest bei Dusest!
      Ganz vielst Geliebt geschickt in dieses das Nachtenen garüber in das Nordst! Gesanftest gedrückt und vielst bedacht mit Gedankenen gutest!
      Geschlafetet wohlestens gewünscht!!!!!
      :-XXXXXXX

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  9. Gut, dass Sie Ihr Herz haben schreiben lassen, liebe Eugene. Ich habe keine eigenen besseren Worte gefunden als die von Hilde Domin, die ich sehr schätze, und die Ihnen Kraft und Zuversicht geben mögen:

    Nicht müde werden

    Nicht müde werden 
    sondern dem Wunder
    leise 
    wie einem Vogel 
    die Hand hinhalten.
    Hilde Domin

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  10. Gute Nacht, liebe Eugene – manchmal bleibt einem gar nichts weiter übrig, als stark zu sein. Doch wie schön, wenn man jemand hat, der einen drückt. Sie sind nicht allein.

    lieben Gruß

    Harfim oder Mukono 🙂

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  11. Liebe tapfere Eugene! Um es in einer Metapher kurz zusammenzufassen, wie es mir gerade geht:
    Ich empfinde mich mitten im Rodeo-Reiten und brauche beide Hände, um mich im Sattel zu halten. Dass das gefährlich ist, weiss ich nur zu gut – und auch, dass ich nur eine Hand zum Festhalten verwenden soll, um mit dem zweiten Arm die bockigen Sprünge dieses verrückten Gauls auszubalancieren. Glauben Sie, es würde mir gelingen, mit einer Hand loszulassen und geschmeidig die Bewegungen des unberechenbaren Viehs mitzugehen? Nicht ums verr*cken! Dabei tut mir alles schon so weh…

    Ich möchte Ihnen alsbald Hintergrundinformationen zu meiner Lage geben – mittels e-Briefchens.
    Und mögen Sie mir gegebenenfalls die Offenbarung verzeihen: Ich habe Sie über Ihre tiefsinnigen und anregenden Beiträge recht lieb gewonnen.

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    1. Ja, in Bewegung bin ich – und wie! Diese „Bewegung“ absorbiert zur Zeit leider alle meine bescheidenen Kräfte. Ramona wirkt schon ein wenig pikiert 😦
      Mittlerweile kann ich es übrigens ganz allgemein betrachtet als Gnade erkennen, dereinst vom Gaul absteigen zu dürfen…

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  12. . Ich kann nicht viel schreiben. Ich bin wirklich überrascht. Natürlich wünsche ich, dass das Abwärts stoppt und dass es danach auch wieder bergauf geht, doch weiß ich viel zu wenig, worum es eigentlich geht.
    Ich hoffe aber, dass bereits das Es-herauslassen eine gewisse Befreiung ermöglicht. Liebe Grüße.

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    1. Ich kenne Sie weder lange noch gut aber mag und vermisse Sie!
      Und falls ich Ihnen ein Plätzchen auf meiner Gartenbank anbieten kann – rücke ich gern ein Stück zur Seite! :-))

      Herzlichst
      Ihre
      Frau Putzbluse

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    2. Das gefällt mir! :-)) Liebe Eugene!
      Ich weiß es SEHR zu schätzen, daß Sie heute (auch wenn ich es nicht zu hoffen wagte) vorbeigeschaut haben.
      Noch dazu nicht nur für eine kurze Stippvisite.
      Jetzt werden Sie sich ein großes Kompliment gefallen lassen müssen:

      Ihre – wenn auch PC-mäßige – Anwesenheit verleitet mich regelmäßig zu übermütigem Spiel und zum Spaßhaben.
      (Und das ist mehr, als die meisten Menschen in meinem REALEN Leben von sich behaupten dürften!)
      In diesem Sinne

      Herzlichen Dank!
      Ihre
      Frau Putzblues

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  13. Ob es Ihnen hilft, wenn ich Ihnen sage, dass Lebenskunst auch darin besteht, nur einmal mehr aufzustehen als man hingefallen ist?
    Zu schwimmen, auch wenn man das Land noch nicht sieht?
    Einfach aus Sturheit und Bockigkeit immer weiter zu machen?
    Ich hab Erfahrung in Katastrophen……. und mach auch alles mit mir selbst aus.

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    1. Ja, ich weiß, dass es gerade dann schwer fällt, wenn man flach auf der Schnauze liegt und anfängt, langsam im Flüssigbeton zu versinken. Haben Sie denn niemanden, der ihnen eine Leiter zuschiebt? Nur so imaginär?

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  14. Wie geht es ihnen/dir? Das ist ein leichthin gesagter Satz, dem selten eine ehrliche Antwort wiederfährt, weil wozu auch. „Das wird schon wieder“ ist nicht gerade hilfreich.
    Abwärtsspiralen sind eine missliche Erfindung, und dennoch haben sie mitunter magnetische Wirkung in ihrer Eigendynamik, was jetzt eigentlich nicht wirklich tröstlich ist, genausowenig wie „alles wird wieder gut“, weil es wird nur anders.

    Was wird anders? Ich werde anders, es wird anders.
    Wer ist Es, wer ist Ich? Na Es ist das Drumherum (Ich bin kein Freudianer), und Ich ist das was bleibt wenn du alles Drumherum von dir subtrahierst, alles was du hast oder daran Teil hast, Partner, Kinder, Familie, Freunde, Gesundheit, Beruf, Haus, Garten, Auto, Status, Konto und was weiß ich alles.

    Was bleibt ist ein Kern, weil wir sind hoffentlich keine Zwiebel wie Peer Gynt. Dieser Kern, so wir ihn gefunden haben und er nicht irgendwo außen aufgehängt ist, also so an einem netten Klischee, der bleibt. Der bleibt auch wenn alles rundherum den Bach runter geht.
    Da können sich Unannehmlichkeiten häufen, Katastrophen und Schläge, ein Ich bleibt.

    Das mag jetzt so nach Durchhalteparole klingen, ist so nicht gemeint, weil Durchhalten ist etwas anderes. Stark sein ist auch nicht gemeint, weil wenn´s einem beutelt ist das ganz einfach schmerzlich.
    Wer bin ich, das ist die Frage.
    Ich wünsche dir von Herzen Möglichkeiten, dich daran festzuhalten.

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    1. Vielen Dank Jossele Im Moment versuche ich noch jede nur mögliche Autonomie festzuhalten – und sei sie noch so minimal, während ich sie zusehends verliere. Insofern ist mein Kampf gerade noch ziemlich aufreibend. Ich hoffe und wünsche mir, dass ich in der Annahme wieder souveräner werde, ohne mich resigniert aufzugeben.

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  15. Ihr Lieben Ich werde die nächsten Tage voraussichtlich nicht online sein können. Keine Sorge, ich werde mich lediglich der Herausforderung eines Familientreffens stellen. Ich nehme eure guten Wünsche mit auf die strapaziöse Reise.

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    1. ach liebe frau faust,
      das klingt hier alles gar nicht gut, auch wenn ich nicht recht schlau draus werde. „doppelleben“ hier und im blog ? und „abwärtsspiralen“??? klingt gar nicht gut.
      und jossele hat es so schön auf den punkt gebracht, dass ich jetzt auf keinen fall „alles wird gut“ schreibe, aber ich wünsche ihnen ein paar kleine autonome wunder und jetzt geh ich mal googeln, wo man aufwärtsspiralen her kriegt. die schick ich ihnen dann…. wenn ich’s gefunden hab.

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