Kleinholz macht auch Mist

Nein, ich habe mir nicht eigenmächtig ein Stöckchen aus der Luft gegriffen. (Gerade fliegen nämlich einige Hölzer durch Bloghausen.) Aber die Nella aus dem Niemandsland hat Sehnsucht nach einem neuen Beitrag, und – Synchronizität der Ereignisse!- gerade habe ich beim Blog-Cruisen das Schrankholz entdeckt. Jetzt könnte ich der Nella ja leicht den Wunsch erfüllen, es im Flug abgreifen und hier Content schaffen, indem ich den Content meines Kleiderbehälters ablichte und noch ein wenig dazutexte. Aber um Himmels willen, never ever!

Ihr müsst nämlich wissen, dass das Thema Schrank ein Thema für sich ist, bei mir.

In meiner Umgebung brauche ich eine klare Linie, d. h. um mich herum muss Ordnung herrschen! – jedenfalls auf den ersten Blick… Denn bei mir sollte man besser keine Schränke öffnen. Bei diesen sind vor allem die Türen und Schubladen wichtig. Die brauche ich zum effektiven, sprich schnellen Aufräumen. Und das geht so: Schranktüre/Schublade auf, Stapel/Haufen oder Knäuel rein, Schranktüre/Schublade zu. Fertig! Sofort habe ich eine klare Linie in meiner Umgebung. In meinem Haushalt gibt es viele Schränke.

Ich bin allerdings keine, die ihre Schlampigkeit mit ‚Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zum Suchen’, verteidigen würde, oh nein. Vielmehr leide ich unter meiner Unfähigkeit, wichtige Sprichwörter zu beherzigen – ‚Jedes Ding an seinen Ort’ usw., ihr wisst schon. Das wurde mir einfach nicht in die Wiege gelegt oder schon früh ausgetrieben. So, und da schließt sich vielleicht gleich der Kreis.

Kurze Rückblende:

Klein-Eugene, die weiß, dass sie mal wieder ihren Schrank misten muss und es auch vorhat – irgendwie, irgendwann – liegt noch auf ihrem Bett und liest. Die Mutter reißt die Zimmertüre auf und mault rum: „Wenn Du nicht bald deinen Schrank ordentlich aufräumst, werf’ ich dir den gesamten Inhalt vor die Füße.“ (Das bitte ich, sich in rabiatem Schwäbisch vorzustellen.) Die jüngere Schwester war schon brav und schaut triumphierend in Eugenes Richtung. Die Kleinste spielt unbehelligt weiter, sie ist noch zu klein, um sich in hauswirtschaftlichen Tätigkeiten zu üben. Mutter verlässt schnaubend das Zimmer. Das Buch ist spannend. Gefühlte wenige Minuten später baut sich Frau Mutter erneut und mehr als entschlossen vor Eugene auf. „So, jetzt reicht’s!“ Energisch stürzt sie sich auf die Schranktüre. Sie droht nicht – nein – sie handelt. Jetzt! Schrank auf, alles raus.

Eugene legt geschlagen das Buch zur Seite. Alle anderen verlassen das Schlachtfeld. Da sitzt sie nun verzweifelt vor dem Berg und weiß nicht wo anfangen. Die latente Motivation, ihre Pflicht zu erfüllen, die vor dem Ausbruch der Erziehungsberechtigten noch da war, natürlich wie weggeblasen. Es ist eine Qual, sich lustlos solch einer Anforderung zu stellen. Eugene weint erst einmal und stellt sich das schlechte Gewissen der bösen Mutter vor, wenn sie am Grab ihrer Tochter steht, die nur noch im Tod einen Ausweg sah.
So, liebe Nella, jetzt weißt Du, warum ich nichts tun/schreiben kann, wenn es dringend von mir erwartet wird.😉

69 Kommentare zu „Kleinholz macht auch Mist

    1. Wo habe ich denn ein Stöckchen angenommen, bitteschön? Ich hab’s doch nur fliegen sehen und mir so meine Gedanken dazu gemacht, warum ich das nie im Leben auffangen würde, Frau Araxe. Trotzdem ist bei diesem Denkvorgang etwas Mist angefallen. 😉

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    2. Na na! Also, die Kamera liegt eh bei der Zweitfrau und muss dort den Renovierungsfortschritt dokumentiern. Aber weil Sie es sind, zeige ich Ihnen ein gespeichertes Foto von meinem Schlafgemach, das ich mal nach dem „Aufräumen“ gemacht habe – natürlich ohne Schrank.

      In Ihrem Schrank sieht man wahrscheinlich kaum die Hand vor Augen so schwarz dürfte es da sein. Vielleicht aber liegen neben den schwarzen auch ein paar graue Sachen und hellen das Ganze ein wenig auf? 😉

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    3. Provokation ist alles. *g*
      Immerhin ist dabei ein Schlafzimmerblick herausgekommen. Den gab es bei mir auch schon mal, fällt mir gerade ein. Sogar mit einem Stück vom Kleiderschrank.

      Der Bücherstapel bei Ihrem Nachttisch kommt mir übrigens sehr vertraut vor.

      Eben, eben. Schwarz in schwarz. Aber es stimmt schon, ein paar andere Farben kommen doch vor, wenn auch nur sehr vereinzelt.

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    4. Sei’n Sie froh, dass sie aufräumen durften. Ich durfte das nicht. Was meinen Sie, was ich alles nachzuholen hatte in meinem Leben. Sozusagen Postaufräumtrauma. Ich habe lange mit dem Gedanken gespielt, eine Aufräum- und Reinigungsfirma zu gründen.

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    5. Liebe Pseuspektive, dürfen und müssen ist aber zweierlei. Kochen durfte ich beispielsweise seit meinem zehnten Lj. – mit dem Effekt, dass ich heute noch leidenschaftlich gerne koche. Mit dem Bügeln bin ich etwas ambivalent, da hat mich meine Mutter mit: „Du machst das sooo toll!“ gekauft. Das einzige, was ich trotz ähnlicher Manipulation nach wie vor richtig gerne mache, ist Schuheputzen. Ich muss es ja auch nicht mehr für alle machen.

      Eine professionelle Aufräumerin sollte ich mal engagieren – Lust?

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    6. Aufräumnix @Frau Faust: Ähem, NEIN! Lust kann das nicht die meine sein. Kennen Sie nicht den Effekt: Aufräumende Mutter, liebenswert chaotisches Kind. Oder so ähnlich. Dennoch, man nennt es gemütlich bei mir. Aber, ihr Schlafzimmer gefällt mir, es könnte glatt von mir sein. Diese Wärme und die Bücher.
      Sehen Sie, so kann das gehen mit den wichtigen Erfahrungen wie Kochenbügelnputzen. Ich durfte nicht kochen, koche jetzt aber sehr gerne. Es war und ist eine reine kindliche Neugierfreude des Entdeckens uns Ausprobierens.
      Sollte ich jetzt darüber nachdenken, warum ich gerne Mutter bin? *grübelnde Pseus.*

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    7. @pseus. Sollen und Müssen tut mir zumindest oft gar nicht gut, und anderen wahrscheinlich auch nicht immer. Daher spreche ich Sie in Ihrer Frage vom Sollen frei. Sie dürfen aber, wenn Sie wollen. 🙂

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    8. Atemnot Liebe Eugene, wussten Sie eigentlich, dass ich eine außergewöhnliche Gabe habe? Ich kann anhand der Knickfalten eines Kopfkissens exakt sagen, was darauf vorher stattgefunden hat. Und was soll ich sagen: beim Anblick ihres Schlafgemach-Fotos stockte mir der Atem!

      Aber seien Sie versichert: ich nehme dieses Wissen mit ins Grab! 😉
      Neon!

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    9. @neon Sie haben also auch medialen Zugang zum Vorleben eines frisch gewaschenen Bezuges, aus dem offensichtlich nur scheinbar alle Schwingungen herausgeschleudert wurden?

      Ach ja: Versuchen Sie sich doch mal an einer jugendfreien Version und helfen Sie sich notfalls mit *, wenn Sie ohne schlimme Wörter nicht auskommen. 😉

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    10. Liebe Frau Araxe, sobald ich die 3. Packung Atosil-Beruhigungstabletten zu mir genommen habe und sie hoffentlich beginnt, Wirkung zu zeigen, bete ich, endlich wieder mehr als 3-4 Sätze zusammenbringen zu können.

      Ich hoffe, Sie können so einiges vertragen!

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    11. Eugene – die Wege des Herrn sind unergründlich! Das sage ich als Atheist und Freizeit-Voodoo-Experte von N24! Im Ernst, ich könnte auch anhand eines Testrollens ihres Ohrläppchens sagen, wieviel Männer Sie in Ihrem Leben geküsst haben. Und vor allem wohin!

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    12. Bevor da jemand Unschuldiges in falschen Verdacht gerät: nein, wir kennen uns leider nicht. Nicht mal aus einem möglichen Vorleben, was ich ehrlich bedauere!

      Ich muss unterbrechen und Atosil nachlegen! *keuch+nochmal Schlafgemach-Bild anseh*

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    13. Erwähnte ich eigentlich schon, dass man aus der Anzahl der Bücher im Schlafgemach in einem komplizierten und nur mir vertrauten Umrechnungsverfahren die Menge der im Schrank stehenden, unbekleideten Männer errechnen kann?

      Am besten, ich sage nun nix mehr!

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    14. Zwergennotiz Danke. Jetzt haben Sie zur Erbauung meines Selbstbewusstseins beigetragen dank der Notizzettel. Ich darf ebenfalls von mir behaupten, dass ich kein DAU bezogen auf die Zettelchen bin, die Sie angaben. Es kommt eben immer auf die Höhe des angesetzten Niveaus an 😉

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    15. ok, wenn Sie mich so ermutigen, klicke ich mich noch mal da durch. (Aber bequem ist es schon, einfach beim Nachbarblog zu klingeln und schnell mal zu fragen.) Danke noch mal auch an dieser Stelle, der großen und wunderbaren Frau Araxe.

      Ich wähnte Sie eher in einem im weitesten Sinne kreativ-künstlerischen Beruf.

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    16. Ja, schon. Aber ganz klassisch im Printbereich oder allenfalls das Layout für Homepages etc.

      Und nun lassen Sie mal das Loben.
      (Davon bekomme ich Hautauschlag.)

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    17. Schranktassen Ich habe fast nie alle Tassen im Schrank, da meistens irgendwelche auf diversen Tischen rumstehen. Gelegentlich werden sie auch als Blumenvase zweckentfremdet. 🙂 Einen fröhlichen Sonntag.

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  1. Grins ja, so sieht ein Kopfkissen aus, wenn es gewaschen ist, aber nicht gebügelt. Meins auch, und ich teile es mit niemanden. Wirklich schlimm wird es nur, wenn eine Frau, wie meine holde Schwägerin zum Beispiel, die Bettwäsche bügelt, und sie sieht nach einer Woche noch gebügelt aus (die Bettwäsche, nicht die Schwägerin) meint

    amüsiert

    Mukono

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    1. Der Schwabe sagt dazu „verrumpfelt“ – Das Wort gefällt mir immer noch.

      Ja, so sieht es aus, wenn „eine Schlampe“ die Wäsche aus dem Trockner holt und nicht gleich schön ordentlich zusammenfaltet… *g*

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  2. von meinem schrank kriegt ihr kein foto. ich mach mich oft genug mit meinen texten lächerlich, aber sicher nicht mit einem foto von meinem schrank.
    räumt jemand von euch gern auf? gratis?

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    1. Für präventive Kühlung wäre wohl auch die Davos-Therapie wirksamer. Aber das nur am Rande!

      Ich möchte noch zur Kenntnis geben, dass ich an einer jugendfreien Version der Erklärung Ihrer Kissenfalten kläglich gescheitert bin: nach wenigen Worten bestand der Text nur noch aus ‚*‘ / Sternen. Und ich darf bemerken, dass ich mir wirklich Mühe gegeben habe!

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    2. Kürbisfalten Ich biete an: Trocknerfalten, weil liegengelassen. (Ich habe da Erfahrung mit.)
      Der Kürbis küsste das Kissen. Anschließend war das Wunder geschehen: Die Kürbisfalten blieben im Kissen, der Kürbis war faltenfrei. Aber nicht der auf dem Bild von Frau Faust. Der hat ja Falten.
      Jetzt sucht die Wissenschaft nach der Ursache. In Labors küssen Tausende Senioren-Probanden unermüdlich Kissen.
      Schönen Montagmorgen 🙂

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    3. Angstbügeln Aha, also so eine Art Dorian-Gray-Kürbis, der das Kissen für sich altern lässt! Bleibt zu hoffen, dass das Kissen nicht auf die gleiche Idee kommt und seine Falten ungeniert an Frau Faust weiterreicht.

      Hehe, gute Geschichte, so kriegen wir sie doch noch zum Bügeln. 😉

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    4. Die Dawos-Therapie heißt übrigens so, weil sie da wos weh tut direkt ansetzt. Sie hat daher mit einem lindernden Schweizer Gebirgslüftchen eigentlich nichts zu tun, lieber Neon. Es sei denn der gesamte Körper täte weh und man versuchte die Dawos-Therapie mittels Davoser Luft anzuwenden.

      Danke, dass sie meine Netzhaut schonen und nicht mit Haufen von Sternchen beschießen.

      So, und nun raten Sie mal, weshalb ich erst jetzt am PC sitze. Sie ahnen ja nicht… Fortsetzung folgt.

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    5. …was ich hinter mir habe. Vom Schlummer auf meinem Kürbiskernkissen erwacht, musste ich im Spiegel entsetzt feststellen, dass der Kürbis inzwischen faltenfrei sein muss. Alles Bügeln half nichts. Beim Nachdenken und Umherirren im Park habe ich gottlob einen Abnehmer gefunden.

      Doch kaum geglättet und wieder erleichtert, musste ich gerade eben die Attacke eines am Dorian-Gray-Syndrom leidenden Plisséerocks abwehren, der hinter meinem Lieblingskleid auf seine Chance wartete, mir seine Struktur einzuverleiben. Hätte ich mal besser das Kleid auf dem Haufen liegen lassen. Der Rock ist umgehend in die Altkleidersamlung gewandert, und da kann er sich jetzt meinetwegen nach Herzenslust austoben.

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    6. Dawos vs. Davos Eugene, gerade habe ich so ein Gefühl, dass Sie im Zweitstudiengang auf Hornbrille-tragende Lehrerin studiert haben und doch genetisch irgendwie mit Katja Saalfrank auf einer Linie liegen. Ich werde dazu gleich meine Voodoo-Hühnerknochen befragen.

      Jadochja, das hatte ich auch schon ergoogelt von wg. „Dawos-Therapie“ – und doch kam mir gleich Davos in den Sinn, wo’s ja nicht nur Gebirgslüftchen sondern auch oft kühlenden Schnee hat, welcher nach einer präkären Kürbisanwendung ja durchaus als willkommene Dawos-Therapie gut tun könnte. Doch genug davon – ich kann ja auch schon wieder sitzen.

      Ich kombiniere messerscharf, dass das faltige Hundebündel vorher ein unschuldiger, nichts von Falten ahnender, junger Labrador Retriever war, der sein ganzes Leben noch vor sich hatte! Wie bitter endete für ihn diese zufällige Parkbegegnung. Aufgrund dieser schrecklichen Erfahrung habe ich für mich beschlossen, Ihren Falten Ihnen nicht zu nahe zu kommen.

      Wir können ja weiterhin bloggen (solange ich davon keine Auswirkungen in meinem Spiegelbild bemerke)! 😉

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    7. wieder gut? Wahrscheinlich haben Sie recht. Man sollte mir vielleicht wirklich nicht zu nahe kommen. In diesem Blog wurde nämlich schon so einiges gefaltet. Die Nachfrage ist weiterhin groß. Was Tulpenfalten anbelangt, bin ich in Googlien inzwischen sogar Marktführerin. Der Besitzer des – ja inzwischen – Faltenhundes war nach unserer Begegnung gar nicht mal so unglücklich, denn er weiß ja, dass die Preise für Shar-Pei-Welpen schon in astronomische Höhen kletterten.

      Ach ja, mit der Brille haben Sie gar nicht so unrecht.

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    8. Nein, Sie haben Recht. Wenn ich meine letzte Nachricht durch Ihre Augen lese, könnte man sie für wirklich frech und unverschämt halten – das sollte sie aber gar nicht sein.

      Dazu müssten Sie noch ergänzend wissen, dass ich vermuteterweise (das müsste ich mal mit einer Psychologin aufarbeiten 😉 seit meiner Grundschule einen Fetisch auf Hornbrille-tragende Lehrerinnen habe und außerdem Katja Saalfrank für die dritterotischste Frau nach Cindy Crawford und Linda Evangelista halte (ich hoffe, sie liest hier mit und verlangt daraufhin bald nach meiner Telefonnummer).

      Wer in diesem Blog schon so alles zusammengefaltet wurde, kann ich natürlich als spätzugestoßener Blogger nur mit Mühe herausfinden. Ich bitte daher um Nachsicht, sollte ich deswegen mal in den ein oder anderen schon benutzten Fettnapf treten.

      Das Bild ist sehr schön – vermittelt eine seltsame Ruhe und Wärme. Und weibliche Clevernis, wie man am besten schwere Schinken liest, ohne sie in den Händen halten zu müssen. Cool!

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  3. Virtuelle Schublade Liebste Eugene, 85 Kommentare lang hat es gedauert, ehe ich mich endlich zu Wort melde – und das, obwohl ich der Auslöser war. War kurz im Niemandsland verschollen, bin aber jetzt wieder da. Und schenke dir auf Lebenszeit eine Schublade in meinem Kleiderzimmer – für rasende Unordnung. Und ich verspreche dir: Du musst nie aufräumen! Liebe Grüße, Nella

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